Wandmalerei 

Obwohl weitgehend unbekannt, bildete die alternierend von Johannes Itten und Oskar Schlemmer geleitete Werkstatt für Wandmalerei schon bei der Gründung des Bauhauses einen zentralen Bereich. Im Mittelpunkt standen neben der handwerklichen Ausbildung der Lehrlinge die Untersuchung der Materialität von Farbe, ihrer psychologischen Wirkung auf den Menschen und ihre Fähigkeit, Architektur zu gliedern. 1922 übernahm Wassily Kandinsky die Leitung und betonte in seinem Gestaltungskonzept für die Bauhausausstellung 1923 sein Interesse am großformatigen unabhängigen Wandbild sowie an der Wirkung von Farben. Sein Nachfolger Hinnerk Scheper lehrte ab 1925 farbliche Zurückhaltung und Architekturbezogenheit. In Dessau entwickelte er für die Studierenden einen Kurs, der am Ende schlicht nur noch „Farbe“ genannt wurde. Er untersuchte nicht nur Farbmischungen, sondern auch Farbart und Farbträger wie Putze. 1929 konnte die erste in der Werkstatt entwickelte Bauhaus-Tapete industriell hergestellt werden. Scheper schrieb 1955 dazu: „sie gab uns die möglichkeit, eine uns eigentümliche farbigkeit und eine von uns entwickelte textur der getönten fläche vom putz auf das papier zu übertragen. so konnten wir unsere art der wandbehandlung und auch unser prinzip der raumgestaltung auf dem weg über die mechanische vervielfältigung zu einem allen zugänglichen industrieprodukt verallgemeinern und populär machen.“ Während sich die meisten Arbeiten der Wandmalerei-Werkstatt nicht erhalten haben, wurde die Bauhaus-Tapete zu einer der erfolgreichsten Werke des Bauhauses und wird noch heute produziert.