Malerei/Grafik 

Nicht zufällig berief Walter Gropius Maler als Lehrer ans Bauhaus: Das schöpferische Potenzial avantgardistischer Kunst sah er als Grundlage für ein lebendiges, zukunftsorientiertes Arbeiten an seiner neuen Schule. Dabei wollte er „die Lernenden von zwei Seiten befruchten, einmal von künstlerischer, zum anderen von handwerklicher Seite“. So fungierten die Maler als sogenannte Formmeister der Werkstätten und standen diesen gemeinsam mit „Werkmeistern“ – ausgebildeten Handwerkern – vor. Daneben konnten sie in eigener Initiative neue Wege des künstlerischen Unterrichts der Grundlagen erproben. Sie übernahmen – wie Johannes Itten, Georg Muche und László Moholy-Nagy – die Leitung des Vorkurses oder entwickelten – wie Paul Klee, Wassily Kandinsky oder Oskar Schlemmer – ihre individuellen Unterrichtsthemen und Lehrmethoden. Die Lehre beeinflusste dabei auch ihre eigene künstlerische Arbeit. Reine Malklassen gab es erst in der späten Dessauer Zeit: In Weimar und den ersten Jahren in Dessau wollte sich das Bauhaus von solchen akademischen Lehrstrukturen endgültig lösen und neue, ganzheitlichere Wege der Ausbildung gehen.