Foto: Gunta Stölzl, Stadtansicht, 1915-1919, Aquarell, Bauhaus-Archiv Berlin, © VG Bild-Kunst, Bonn, 2025

Schenkung: Gunta Stölzl

Die Textilkünstlerin Gunta Stölzl (1897-1983) gehört heute zu den bekanntesten Bauhaus-Persönlichkeiten. Als Bauhäuslerin der ersten Stunde kam sie im Herbst 1919 an das Staatliche Bauhaus in Weimar. Zunächst als Studentin, dann als erste Meisterin am Bauhaus Dessau prägte sie die Arbeit in der Weberei-Werkstatt entscheidend mit. Unter ihrer Leitung entwickelte sich diese zu einer der produktivsten und modernsten Bauhaus-Werkstätten.

Viele kennen sicherlich ihre Stoffe und Teppiche, aber Gunta Stölzl war auch eine begabte Zeichnerin. Bevor sie zum Bauhaus kam, studierte sie von 1913 bis 1919 an der Königlichen Kunstgewerbeschule in München bei dem Werkbund-Mitbegründer Richard Riemerschmid (1868-1957). In den Jahren 1917 und 1918 unterbrach sie ihr Studium und arbeitete während des Ersten Weltkrieges als Rotkreuzschwester in Frankreich und im heutigen Slowenien.

Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Zeichnungen und Aquarelle, in denen Gunta Stölzl mit dynamischem Strich und einem ausgeprägten Gespür für Farben ihre Umgebung skizziert: mit Datum und Ort versehene Landschaften und Ortsansichten aus Bayern, Slowenien und Frankreich, aber auch bäuerliche und bürgerliche Milieustudien sowie multiperspektivische Tierstudien.

Dank einer großzügigen und umfangreichen Schenkung von Ariel Aloni, dem Enkel von Gunta Stölzl, befinden sich nun 81 dieser Zeichnungen, darunter vier Aquarelle, in der Sammlung des Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung in Berlin. Sie ergänzen auf wunderbare Weise die vorhandenen Bestände aus der Bauhaus-Zeit und ermöglichen einen umfassenderen Blick auf das Schaffen dieser Ausnahmekünstlerin.

Mehr zu Gunta Stölzl finden Sie im digitalen Archiv von Ariel Aloni.