Idee und Programm
Das Bauhaus bestand insgesamt nur 14 Jahre, von 1919 bis 1933. Heute gilt es weltweit als eine der bedeutendsten Schulen für Architektur, Design und Kunst im 20. Jahrhundert. Aus politischen Gründen immer wieder zu Neuanfängen gezwungen, entwickelten sich die Schule und ihr Ausbildungsprogramm kontinuierlich weiter. Maßgeblich geprägt wurde sie dabei von den drei Direktoren: Walter Gropius, Hannes Meyer und Ludwig Mies van der Rohe.
Lorem ipsum
Der Architekt Walter Gropius ist der Gründungsdirektor des Bauhauses, das im April 1919 in Weimar eröffnet wurde. Um für das Bauhaus zu werben und Studierende aus ganz Deutschland anzulocken, wurde ein Faltblatt entworfen, das das Programm und die Idee der Schule erklärt. Für das Titelbild dieses sogenannten Gründungsmanifests entwarf Lyonel Feininger einen Holzschnitt mit einer Kathedrale. Im Mittelalter wurden große und prächtige Kirchen von Dombauhütten errichtet, in denen alle Gewerke und Künste gleichberechtigt zusammenwirkten. Die Kathedrale auf dem Bauhaus-Manifest ist somit ein Symbol für das Gesamtkunstwerk, das Architektur, Handwerk und Kunst zu einer idealen Einheit verbindet.


Lorem ipsum
Ein Anliegen des Bauhauses war es, die zuvor an den Akademien getrennten Künste wieder zusammenzuführen, um zu einer zeitgemäßen Kunst und Architektur zu gelangen und zugleich alle Auszubildenden im Handwerk zu schulen. Statt Kunst und Handwerk wie üblich zu trennen, sollten die beiden Professionen gemeinsam eine neue Generation von Gestalter*innen ausbilden. Am frühen Weimarer Bauhaus stand vor allem das Kunsthandwerk im Fokus der Ausbildung. Ab 1923 und insbesondere nach dem Umzug des Bauhauses nach Dessau 1925 wurde gemäß dem Leitsatz „Kunst und Technik – eine neue Einheit“ verstärkt die Zusammenarbeit mit der Industrie in den Blick genommen. In den Werkstätten entstanden Modelle, die sich für eine serielle Produktion eigneten: Möbel, Leuchten, Textilien und vieles mehr.
Lorem ipsum
-
Ab 1928 legte Hannes Meyer, der zweite Direktor des Bauhauses, den Fokus verstärkt auf soziale Aspekte. Er forderte eine kostenbewusste, funktionale Gestaltung für breite Bevölkerungsschichten. „Volksbedarf statt Luxusbedarf“ lautete die Devise. Unter Ludwig Mies van der Rohe, dem dritten und letzten Direktor des Bauhauses, verlagerte sich der Schwerpunkt ab 1930 stärker auf die Ästhetik von Architektur, während soziale und politische Aspekte in den Hintergrund traten.


Lorem ipsum
Auch wenn Anspruch und Realität am Bauhaus nicht immer übereinstimmten, wirkt das Experiment Bauhaus bis heute nach. Mehr noch als die Lösungen im Einzelnen faszinieren bis heute die modellhafte Haltung und der Wille, die Dinge von Grund auf neu zu denken. „Eine solche Resonanz kann man nicht mit Organisation erreichen und nicht mit Propaganda“, formulierte Mies van der Rohe. „Nur eine Idee hat die Kraft, sich so weit zu verbreiten.“