Die zwei Entwürfe auf beigem Papier sind nebeneinander: Links ein Appartement mit rosa Wänden und linksbündigem kurzen grauen Treppenaufgang. In der weißen Rückwand befindet sich ein schmales Fensterband. Der Raum rechts ist größer, hat hellbeige Wände und links eine längere graue Treppe. Hier gibt es eine Fensterfront in der weiß-gelben Rückwand.
1929 ließ sich Hinnerk Scheper als Lehrer am Bauhaus beurlauben und reiste mit seiner Frau Lou nach Moskau, um dort am Aufbau einer zentralen Beratungsstelle für Farbe in der Architektur mitzuwirken. Eines seiner dortigen Projekte war das Narkomfin-Gebäude, ein langer Wohnriegel mit verschiedenen Wohnungstypen, das im Rahmen des staatlichen Experimentalbauprogramms für Angestellte des Finanzministeriums errichtet wurde. Scheper war dafür die Oberleitung über die Malerarbeiten übertragen worden. Die farbige Ausgestaltung der Wohnungen wurde vorab in Versuchen zur Wirkung der Farben auf das Wohlbefinden des Menschen erprobt. Die Wände der kleinen Apartments erhielten ausgehend vom Grundton der Deckenfarbe einen Anstrich in warmen Rosa- und Gelbtönen. Im Kontrast dazu stand die Treppe, die als raumbildendes Element in warmen Grautönen gestrichen war.