Auf der Grafik im Hochformat sind acht geometrisch stilisierte Figuren gestaffelt auf der Treppe des Dessauer Bauhaus-Gebäudes dargestellt. Die Treppe führt steil nach oben und macht eine Rechtskurve. Links und rechts des Bildes sind Figuren angeschnitten, weitere Personen steigen hintereinander die angedeuteten Stufen hoch.
Wer kennt sie nicht, Oskar Schlemmers berühmte „Bauhaustreppe“? Das Gemälde zählt zu den bekanntesten Bauhaus-Werken, nicht zuletzt durch seine prominente Hängung im Museum of Modern Art in New York. Tatsächlich entstand das Gemälde erst nach Schlemmers Zeit am Bauhaus, als dieser bereits einige Jahre an der Staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe in Breslau lehrte. Das verrät eine maßgetreue Zeichnung, die sich in der Sammlung des Bauhaus-Archivs befindet. Diese ist auf den 4. September 1932 datiert und entstand als Hommage an das Bauhaus, dessen Schließung wenige Tage zuvor durch den Gemeinderat in Dessau besiegelt worden war. Die Zeichnung bezeugt auch Schlemmers Arbeitsprozess für sein berühmtes Gemälde. Mit Kohle und Graphit sind in dieser Zeichnung bereits alle wesentlichen Elemente festgehalten, die Schlemmer anschließend auf die Leinwand übertrug: die Staffelung der Personen, der Treppenlauf und die charakteristische Fensterwand, mit der Schlemmer die Szene unverkennbar im Dessauer Bauhaus-Gebäude verortet.