Gunta Stölzl, Schlitzgobelin Rot-Grün, 1927-1928 / Bauhaus-Archiv Berlin, Foto: Fotostudio Bartsch / © VG Bild-Kunst Bonn

Gunta Stölzl, Schlitzgobelin Rot-Grün, 1927-1928 Bauhaus-Archiv Berlin, Foto: Fotostudio Bartsch © VG Bild-Kunst Bonn

Gunta Stölzl, Schlitzgobelin Rot-Grün, 1927-1928

Gunta Stölzls Gobelin zeigt sich demonstrativ unabhängig von der rechtwinkligen Grundstruktur eines Textilgewebes. Übermütiges Spiel von Farbe und Form kennzeichnet das Muster: Lineare Strukturen wechseln sich mit bewegten Wellenlinien ab und unterbrechen einander vielfach. An die Stelle des erzählenden Bildteppichs, wie er noch kurz zuvor eine neue Blüte erlebt hatte, tritt hier die flächig-konstruktive Gestaltung im Sinne einer neuen abstrakten Kunst. Anregungen dazu kamen aus dem Unterricht von Johannes Itten, Georg Muche und Paul Klee, deren Einflüsse sich in der völlig freie Untersuchung von Material, Farbe und Form wiederfinden. Die Arbeiten der Textilwerkstatt – die traditionell als „weibliche“ Kunst angesehen wurden – erwiesen sich so als wichtige moderne Werke.