Lilli Reich
Lilly Reich wurde lange vor allem als die Frau an der Seite von Ludwig Mies van der Rohe wahrgenommen und zu wenig für ihre eigene bemerkenswerte Karriere als Innenarchitektin, Ausstellungs- und Möbelgestalterin. Diese begann schon 1910 mit ersten Aufträgen für Innenräume, die sie mit ihrem feinen Gespür für Materialien und schnörkellose Eleganz umsetzte. 1912 wurde Lilly Reich in den Deutschen Werkbund aufgenommen und 1920 als erste Frau in dessen Vorstand gewählt. Mitte der 1920er-Jahre trifft sie den Architekten Ludwig Mies van der Rohe, mit dem sie fortan eine Arbeits- und Lebenspartnerschaft verbindet.
In diesen Jahren entstehen wegweisende Ausstellungs- und Innenraumgestaltungen im Sinne des Neuen Bauens und Neuen Wohnens, etwafür die Werkbundausstellungen „Die Wohnung“ 1927 in Stuttgart, die Weltausstellung 1929 in Barcelona und die Deutsche Bauausstellung 1931 in Berlin sowie zahlreiche Möbelentwürfe. 1932 beruft Mies von der Rohe, seit 1930 dritter Bauhaus-Direktor, Lilly Reich als Leiterin der Weberei und Ausbauabteilung an das Bauhaus Dessau. Mitte der 1930er-Jahre trennt sich Lilly Reich privat von Mies van der Rohe, nicht jedoch beruflich. Nach dessenEmigration 1938 in die USA leitet Reich noch bis 1947 seine Geschäfte in Berlin. 1939 besucht sie ihn in Chicago und hofft, dort am Illinois Institute of Technology ebenfalls lehren zu können. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kehrt sie nach Deutschland zurück. In den Kriegsjahren arbeitete sie zeitweise für den ehemaligen Bauhäusler Ernst Neufert, der zu dieser Zeit Beauftragter für Normungsfragen im Stab von Albert Speer ist.
Im Januar 1944 wird ihr Berliner Atelier mit sämtlichen Unterlagen bei einem Bombenangriff zerstört. Nach Kriegsende lehrte Lilly Reich noch einmal kurzzeitig an der Hochschule für bildende Künste in Berlin. 1947 erlag sie im Alter von 62 Jahren einem Krebsleiden.

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