Nachlässe von Franz Singer und Friedl Dicker
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1970 widmete das damals noch in Darmstadt ansässige Bauhaus-Archiv den Bauhäusler*innen Friedl Dicker und Franz Singer eine erste Ausstellung. Anlass war eine umfangreiche Schenkung durch Singers Schwester Frieda Stoerk.
Friedl Dicker und Franz Singer wuchsen in Wien auf und besuchten die private Kunstschule von Johannes Itten, in der sie sich um 1917 kennenlernten. 1919 folgten sie ihrem Lehrer ans neu gegründete Bauhaus in Weimar und beendeten dort ihr Studium vier Jahre später. Im Anschluss gründeten sie die Werkstätten Bildender Kunst in Berlin-Friedenau, in denen sie Bühnenbilder, Theaterkostüme, Textilien, Bucheinbände und Schmuck anfertigten. 1925 kehrten sie nach Wien zurück, um dort ihre künstlerisch fruchtbare Ateliergemeinschaft aufzubauen. Hier entstanden Möbelentwürfe, Innenraumgestaltungen und Bauten. Der aufkeimende Nationalsozialismus, der die Arbeitssituation für die beiden jüdischen Künstler*innen zunehmend erschwerte, führte schließlich dazu, dass sie 1933/34 ihren Lebensmittelpunkt ins Ausland verlegten. Dicker, die sich ab 1931 verstärkt der Kunstpädagogik widmete, ging nach Prag. 1942 wurde sie ins KZ Theresienstadt deportiert und 1944 in Auschwitz ermordet. Singer zog nach London, wo er seine Tätigkeit als Architekt fortsetzte. Er starb 1954 bei einem Besuch in Berlin.
Die Kunsthistorikerin Katharina Hövelmann begann 2019, den im Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung erhaltenen Bestand, die Schenkung von Frieda Stoerk, wissenschaftlich zu erschließen und zu erforschen: etwa ca. 3.700 Fotografien sowie ca. 3.500 Architekturpläne und Zeichnungen Dickers und Singers. Insbesondere die Fotografien dokumentieren detailliert die vorwiegend in Wien realisierten Raumgestaltungsprojekte der beiden. Darüber hinaus umfasst der Bestand am Bauhaus entstandene Vorkurs-Studien Dickers und Singers sowie farbige Perspektivzeichnungen und sogenannte Axonometrien, die durch Hövelmanns Arbeit erstmals den jeweiligen Projekten und Auftraggeber*innen zugeordnet werden konnten. Aus der Erschließung gingen neue Erkenntnisse über die am Bauhaus entwickelten Arbeitsweisen und Entwurfsprozesse der Ateliergemeinschaft hervor. Sie mündeten 2022 in die Ausstellung „Atelier Bauhaus, Wien“ im Wien Museum, kuratiert von Katharina Hövelmann, Andreas Nierhaus und Georg Schromm. Ausstellungsbegleitend erschien eine gleichnamige Publikation, die neben Essays auch das erste kommentierte Werkverzeichnis der Ateliergemeinschaft Dicker-Singer umfasst.