Otti Berger: Stoffe im Raum
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Im August 2020 begann die Künstlerin und Kunstwissenschaftlerin Judith Raum gemeinsam mit dem Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung an der Erforschung des Werks von Otti Berger zu arbeiten. Infolge mehrerer künstlerischer Forschungsprojekte zur Textilwerkstatt am Bauhaus ist Raum eine Spezialistin für Otti Bergers Werk. In detektivischer Recherche bestimmte Judith Raum im Austausch mit zahlreichen internationalen Expert*innen die Zuschreibung an Otti Berger sowie die Funktionen der Stoffe. Sie kontextualisierte die Entwürfe und erweckte so Bergers Textilien schließlich durch das Medium Fotografie zu neuem Leben. Ein besonderer Fokus lag darauf, das Werk Bergers aus einer handwerklichen und zugleich aus einer unternehmerischen Perspektive zu betrachten.
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Otti Berger schuf als weibliche Einzel-Unternehmerin im Berlin der frühen 1930er-Jahre Stoffe, die das Verständnis von dem, was Textilien sein und leisten können, grundlegend veränderten. Für ihre Vorhänge, Teppiche oder Bodenbeläge sowie Entwürfe für Möbelbezüge arbeitete sie eng mit Architekt*innen des Neuen Bauens wie Ludwig Hilberseimer und Hans Scharoun zusammen. Sie entwarf für neuartige Gebrauchsansprüche und buchstabierte damit das Zusammenspiel von Ästhetik und Funktion neu aus – mit faszinierenden Ergebnissen, die bis heute ästhetisch und funktional überzeugen. -
Das Forschungsprojekt resultierte in der Publikation „Weaving for Modernist Architecture“, die 2024 im Hatje Cantz Verlag erschienen ist und den weltweit verstreuten Nachlass (unter anderem aus der Sammlung des Bauhaus-Archivs) der Textilgestalterin Otti Berger umfassend zugänglich macht. Erstmals werden mit der Publikation die Komplexität und Schönheit ihrer Stoffe dargestellt. Die immense Bedeutung des Textilen für das Neue Wohnen der 1920er- und 1930er-Jahre tritt so in aller Deutlichkeit zu Tage. Dieser Zusammenhang wurde von der Architektur- und Designgeschichte bis heute kaum gewürdigt. Auch Bergers beeindruckende Schriften zum Textilen sind hier erstmals versammelt. Eine Installation von Judith Raum im Temporary Bauhaus-Archiv präsentierte die Forschungsergebnisse sowie zwei exklusive Nachwebungen von Bergers Stoffen einem breiten Publikum. -
Otti Berger (1898–1944) war eine der bedeutendsten Textilgestalterinnen des 20. Jahrhunderts. Geboren in Zmajevac, das zum damals ungarischen Königreich Kroatien gehörte, als Ottilija Ester Berger, lernte sie von 1921 bis 1926 an der Kunstgewerbeschule in Zagreb und seit 1927 am Bauhaus in Dessau. Nach ihrer Ausbildung am Bauhaus und Lehrtätigkeit dort machte sie sich 1932 in Berlin selbständig und entwarf europaweit Stoffkollektionen für den modernen Innenraum. 1936 wurde sie als Jüdin mit Berufsverbot belegt, Fluchtversuche nach England und in die USA scheiterten. Sie wurde 1944 aus Kroatien nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.