Arbeit, Feste und Gemeinschaft: Das Bauhaus war ein Ort des Lernens – aber auch ein Lebensgefühl
Gemeinschaft spielte am Bauhaus eine große Rolle. Das zeigte sich nicht nur in der Zusammenarbeit in den Werkstätten und bei Projekten, sondern auch in vielen gemeinsamen Freizeitaktivitäten.
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Schon im sogenannten Manifest, in dem der Bauhaus-Direktor Walter Gropius das Programm der neuen Schule ankündigte, hielt er „Theater, Vorträge, Dichtkunst, Musik, Kostümfeste“ als festen Bestandteil der Ausbildung fest. Darüber hinaus sollte der „Aufbau eines heiteren Zeremoniells bei diesen Zusammenkünften“ zum Zusammenwachsen der Gemeinschaft beitragen. Hinzu kamen das gemeinsame Wohnen und Essen der Studierenden, Ausflüge in die nähere Umgebung sowie unterschiedliche sportliche Aktivitäten. In zahlreichen Fotografien hielten die Studierenden diesen Alltag fest. Noch heute zeugen diese Aufnahmen fröhlicher, junger Menschen von einem Lebensgefühl, das den Aufbruch in eine „moderne“ Zeit verspricht.
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In den berühmten Bauhaus-Festen ließen Lehrende und Studierende ihrer Gestaltungsfreude freien Lauf. Wochenlang wurde an der Organisation und Gestaltung von Laternen-, Drachen-, Weihnachts- oder Mottofesten – etwa dem „Bart-, Nasen- und Herzensfest“ oder dem "Metallischen Fest / Glocken-Schellen-Klingelfest" – gearbeitet. Fast alle Werkstätten beteiligten sich mit Verkleidungen, Ausstattungen oder Einladungskarten daran. Ab 1923 spielte eine eigene Bauhaus-Kapelle in wechselnder Besetzung und teils ungewöhnlichen Instrumenten auf diesen Festen, die maßgeblich dazu beitrugen, den Kontakt zwischen Bauhäusler*innen und der Öffentlichkeit zu stärken.
Feiernde beim „Metallischen Fest / Glocken-Schellen-Klingelfest“ im Bauhaus Dessau, 9. Februar 1929, mit Margaret Leischner, Hannes Meyer, Gertrud und Alfred Arndt, Lis Beyer-Volger, Joost SchmidtBauhaus-Archiv Berlin, Foto: unbekannt
Die Bauhaus-Kapelle spielt, mit T. Lux Feininger, Waldemar Alder, Ernst Egeler, Clemens Röseler und Friedhelm Strenger, 1930Bauhaus-Archiv Berlin, Foto: unbekannt- „Meta oder die Pantomime der Örter“ von Oskar Schlemmer, vermutlich aufgeführt anlässlich einer Feier im Weimarer Ilmschlößchen am 29. April 1924Bauhaus-Archiv Berlin, Foto: Louis Held
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Überhaupt nahm das „Spielerische“ am Bauhaus breiten Raum ein und sollte dazu dienen, die eigene Kreativität weiter zu entfalten. Mit der Bauhaus-Bühne, zunächst unter Lothar Schreyer, ab 1923 unter Oskar Schlemmer, beschäftigten sich die Studierenden mit dem freien Spiel und der Möglichkeit, auf der Bühne neuartige Stücke auszutesten und mit Bewegung, Sprache und Klang, neuen Materialien und Techniken zu experimentieren. Das Bauhaus war während seiner nur vierzehnjährigen Existenz immer wieder gefährdet und wurde bekämpft und verfolgt. Nicht weniger als dreimal wurde es aus politischen Gründen geschlossen. Möglicherweise führte die ständige Gefahr einer Auflösung der Schule zu einer großen internen Solidarität. Nach der Schließung des Bauhauses unter dem Druck des Nationalsozialismus hielten viele Bauhäusler*innen jahrzehntelang miteinander Kontakt und unterstützten sich gegenseitig.
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