Doro Petersen: „Kreativ zu sein kann glücklich machen.“
Jeden Samstag gestalten unter anderem Zara Morris, Julia Marquardt, Barbara Antal, Doro Petersen und Cornelia Durka die Bauhaus-Werkstatt im Temporary Bauhaus-Archiv. Die Workshops orientieren sich an Werken aus unserer Sammlung und greifen Ideen des historischen Bauhaus-Unterrichts auf. Doch wer steckt hinter dem Konzept und der kreativen Umsetzung?
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Doro, bitte vervollständige: Das Bauhaus ist für mich …
… eine Gemeinschaft vieler kreativer Menschen, die uns heute noch inspirieren. Ich würde gerne eine Zeitreise an diesen Ort machen.
Du beschäftigst dich schon lange mit dem Bauhaus. Wie gelingt es dir, immer wieder neue Ideen für die Konzepte der Bauhaus-Werkstatt zu entwickeln?
Eine Idee führt zur Nächsten, so entwickelt es sich immer weiter. Das ist wie ein nicht abreißendes Band. Natürlich inspirieren mich auch die Teilnehmer*innen der Workshops sowie die Ausstellungen und Objekte selbst. Das ist manchmal wie Detektivarbeit: Ich suche in den Werken und überlege, was für eine Aktivität ich daraus machen kann. Zum Beispiel mag ich aus der Dessauer Bauhauszeit die Fotos mit spiegelnden Gegenständen. Für das „Metallische Fest“ wurde das Schulgebäude unter anderem mit silbernen Kugeln dekoriert. Diese Kugeln wurden von Studierenden wie Marianne Brandt für Fotoexperimente verwendet: Sie haben die Reflektionen fotografiert, da kam es dann zum Beispiel zu Verzerrungen. Viele der Fotos sind wie Selfies, beziehen aber auch ihre Umgebung mit ein.
- Bauhaus-Werkstatt, „Pop-Up“, 2020Foto: Doro Petersen
- Bauhaus-Werkstatt, „Pop-Up-Cards“, 2022Foto: Doro Petersen
- Bauhaus-Werkstatt, „Neue Ebenen. Erbsen und Zanstocher“, 2022Foto: Doro Petersen
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Entstehen neue Ideen manchmal auch im Team oder eher einzeln?
Sowohl als auch. Im Bauhaus-Agenten-Programm sowie im Bauhaus-Jubiläumsjahr 2019 hat unser Team in unterschiedlichen Konstellationen und Kooperationen Projekte entwickelt und über einen längeren Zeitraum betreut, wie z.B. „Bauhaus üben“ oder „Bauhaus Curriculum“ an der Walter-Gropius-Schule. Anderes, wie Konzepte für die samstägliche Bauhaus-Werkstatt, entwickeln wir einzeln. Da wird der*die Kolleg*in „on the go“ eingearbeitet.
Wenn wir uns auf einer Zugfahrt kennenlernen würden, wie würdest du deinen Beruf erklären?
Ich würde meinen Beruf so beschreiben, dass ich Museen dabei unterstütze kleine und große Besucher*innen für ihre Ausstellungen zu begeistern. Dabei vermittle ich Ausstellungsinhalte auf sinnliche Art, indem die Teilnehmenden durch das eigene Machen aktiv werden und die Kunst selbst erfahren. Dabei ist mir wichtig, dass die Leute genau hinschauen, Fragen an die Werke stellen und wir sie zusammen entdecken.
Wie kamst du als Vermittler*in zum Bauhaus-Archiv?
Das war 2013 über den Verein „Jugend im Museum“. Dabei habe ich zunächst Familiensonntage geleitet. Das Format hat sich sehr gut entwickelt und mit der Zeit kamen noch Ferienkurse, Schulprojekte, die Tätigkeit als Livespeakerin und offene Werkstätten hinzu. Damit war ich auch so ein bisschen auf das Bauhaus-Thema abonniert.
Du hast die Anfänge der Bauhaus-Werkstatt miterlebt?
Genau, ich bin seit Anbeginn der Bauhaus-Werkstatt dabei. Damals haben wir im ReUse-Pavillon nahe der Rampe des Bauhaus-Archiv Gebäudes viel mit Druckgrafik gearbeitet: Muster stempeln, Holzschnitt, Drucken mit Seilen, Schablonenschrift nach Albers etc. Die Werkstatt platzte manches Mal mit über 30 Teilnehmenden aus allen Nähten und es war eine super Stimmung.
Was interessiert dich generell am Thema Bauhaus?
Das Bauhaus bleibt für mich weiterhin spannend durch die Vielfältigkeit der Gestaltungsdisziplinen. Ich sehe dabei “kein Ende der Fahnenstange”. Ebenso interessiert mich die Zeit und Gesellschaft, in der das Bauhaus bestand und was sich später daraus entwickelt hat.
Für das zukünftige Bauhaus-Archiv Berlin wünsche ich mir …
…viele interessierte Besucher*innen aus der ganzen Welt und dass das Bauhaus-Archiv für alle offen ist. Bezüglich der Vermittlung wünsche ich, dass es keine Hierarchie gibt zwischen digitalen und analogen Methoden und beide Ebenen gleichauf sein können.
Die Leiterinnen unserer Bauhaus-Werkstatt im Interview
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Barbara Antal: „Ich liebe am Bauhaus die Idee, mit Materialien zu experimentieren.“
Backstage -
Cornelia Durka: „Ich suche etwas, das eine Frage durch Raum und Zeit katapultieren kann.“
Backstage -
Julia Marquardt: „Wenn ein echter Austausch untereinander entsteht – das ist super.“
Backstage -
Zara Morris: „Museen sollten ihre Nachbarschaft ansprechen und Barrieren abbauen.“
Backstage