Unterricht am Bauhaus
In den 14 Jahren seines Bestehens entwickelte sich das Unterrichtsprogramm des Bauhauses kontinuierlich weiter.

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In dem 1922 von Walter Gropius entwickelten Schema für den Unterricht am Bauhaus steht der Bau im Mittelpunkt aller Aktivitäten. Ein reguläres Architekturstudium wurde am Bauhaus jedoch erst ab 1927 angeboten. Davor gab es für besonders begabte Studierende nur die Möglichkeit, im privaten Baubüro von Walter Gropius und Adolf Meyer an einzelnen Bauprojekten mitzuarbeiten.
Um am Bauhaus studieren zu dürfen, mussten alle Studierenden zunächst eine einjährige Grundausbildung absolvieren. Dieser als Vorkurs bekannte Unterricht sollte nicht nur die künstlerische, sondern auch die persönliche Entwicklung der Studierenden stärken. In den ersten Jahren wurde der Vorkurs von Johannes Itten und Georg Muche geleitet. Experimente mit Farbe, Form und Material sowie Lockerungsübungen sollten die körperliche und visuelle Wahrnehmung fördern. Auch das Zeichnen nach der Natur, das Aktzeichnen und die Analyse von Gemälden vergangener Jahrhunderte standen auf dem Lehrplan. Ab 1923 übernahmen László Moholy-Nagy und Josef Albers den Vorkurs, letzterer war dann von 1928 bis 1932 alleinverantwortlich. Im Mittelpunkt ihres Unterrichts stand das Studium der verschiedenen Materialien und ihrer Eigenschaften.


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Der Unterricht wurde durch weitere Kurse ergänzt. Dazu gehörten in Weimar Lothar Schreyers „Schriftzeichnen”, Adolf Meyers „Werkzeichnen” und Gertrud Grunows „Harmonisierungskurs”, in dem der Zusammenhang von Klang, Bewegung und Farbe erforscht wurde. Auch Paul Klee und Wassily Kandinsky entwickelten eigenständige Lehrkonzepte. Die Teilnahme an Kandinskys „Analytischem Zeichnen“ und „Farbenseminar“ sowie an Klees „Elementarer Gestaltungslehre“ war für alle Studierenden verpflichtend.
Erst nach erfolgreichem Abschluss der Grundausbildung erfolgte die Zulassung und Zuweisung zu den Werkstätten des Bauhauses. Als „Lehrlinge“ mussten die Studierenden nun innerhalb einer bestimmten Frist ihre „Gesellenprüfung“ ablegen. Ausgebildet wurden sie von erfolgreichen Avantgarde-Künstlern, wie Lyonel Feininger oder eben Kandinsky und Klee, die als sogenannte Formmeister zusammen mit ausgebildeten Handwerkern, den Werkmeistern, die Werkstätten leiteten.

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Mit dem Umzug nach Dessau 1925 wurde diese Zweiteilung aufgegeben. Ehemalige Studierende des Bauhauses übernahmen als sogenannte Jungmeister die Leitung der Werkstätten. Mit der Ernennung des Dessauer Bauhauses zur Hochschule für Gestaltung wurden sie auch nicht mehr als Meister bezeichnet, sondern als Professoren. Nach dem erfolgreichen Studium erhielten die Studierenden nun ein Bauhaus-Diplom.
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Im Vordergrund der Ausbildung am Dessauer Bauhaus stand die Durchführung praktischer Versuchsarbeit, insbesondere für Wohnungs- und Siedlungsbau, sowie die Entwicklung von Modellen und Prototypen für Industrie und Handwerk. Dafür wurde der theoretische Unterricht vor allem unter der Leitung von Hannes Meyer auf eine breitere Basis gestellt und beispielsweise durch Ingenieurwissenschaften, Psychologie und Betriebswirtschaftslehre ergänzt. Ab 1927 konnte man am Bauhaus auch Architektur und Malerei studieren, 1929 kam eine Fotografie-Klasse dazu.

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Unter dem dritten Direktor Ludwig Mies van der Rohe entwickelte sich das Bauhaus schließlich zu einer Architekturschule mit angegliederten Werkstätten. Der bisher obligatorische Vorkurs wurde abgeschafft und die Werkstattarbeit in ihrer bisherigen Form und Bedeutung reduziert. Mit der Wiedereröffnung des Bauhauses als Freies Lehr- und Forschungsinstitut in Berlin sprach man statt von Werkstätten nun von Abteilungen: Bau und Ausbau, Bildende Kunst, Reklame, Fotografie und Textil.